Die Jagdhornbläser der Jägerschaft Fichtelgebirge e. V.
Eine wesentliche Stütze des jagdlichen Brauchtums unserer Jägerschaft bildet die Jagdhornbläsergruppe mit derzeit 20 aktiven Jagdhornbläserinnen und Jagdhornbläsern. Bei diversen Veranstaltungen und besonderen Anlässen bieten die Bläser den entsprechenden musikalischen Rahmen. Einer der Höhepunkte ist die alljähr- lich stattfindende Hubertusmesse.
Die Bläsergruppe wurde 1955 gegründet und kann auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. In dieser Gruppe haben sich Jäger und Jägerinnen zusammengeschlossen, um im Jagdhornblasen das jagd- liche Brauchtum zu pflegen und zu erhalten.
Geübt wird jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr in der Berggaststätte Schlosshügel in Höchstädt. Für jeden, der das Jagdhornblasen lernen möchte, sind wir eine gute Adresse. Die Ausbildung zum Jagdhornbläser ist kostenlos und wird vor allem von Jungjägern und Lehrgangsteilnehmern wahrgenommen. Ein Jagdhornbläser muss keinen gültigen Jagdschein besitzen, sollte wenn möglich jedoch Mitglied im Bayerischen Jagdverband sein.
Anfängerkurse finden jeweils nach Absprache statt. Das Jagdhorn muss man sich nicht selbst kaufen, sondern es stehen ausreichend Hörner der Jägerschaft zur Verfügung.
Wagen Sie es mitzumachen, Sie werden es nicht bereuen!
Interessenten können sich gerne beim Hornmeister Stefan Klaubert unter Tel. 09233/3923 informieren, oder Sie kommen einfach zum Übungsabend nach Höchstädt.
Das Parforcehorn
Das Parforcehorn ist ein Blechblasinstrument, das ursprünglich als Signalinstrument für die Parforcejagd diente. Direkt aus dem Parforcehorn wurde das Waldhorn entwickelt.
Das Parforcehorn besteht aus einer annähernd zylindrischen Röhre aus Messing, die zum Ende hin konisch in eine ausladende Stürze (Schallbecher) ausläuft. Das ursprüngliche Horn zum jagdlichen Gebrauch hatte nur eine Windung, erst für den Einsatz im Orchester wurde es mehrwindig gebaut. Für den Gebrauch im Rahmen des jagdlichen Brauchtums gibt es mittlerweile auch ein mehrwindiges Instrument mit reduziertem Windungsdurchmesser, das handlicher als das originale Horn ist. Die Windungen sind bei modernen Instru- menten häufig mit einem Lederriemen umwickelt. Dadurch werden die Griffigkeit und die Stabilität des Instruments erhöht und Korrosion des Metalls durch Handschweiß vermieden. Der Einsatz des Parforcehorns erfolgt vorrangig im jagdlichen Brauchtum zum Blasen von Jagdsignalen. Die große Windung diente dazu, dass der Reiter das Horn über der Schulter tragen konnte, indem er Kopf und Arm hindurchsteckte. So hatte er beide Hände zum Reiten frei.
Die Grundstimmung ist in Es, B oder mit einem Ventil umschaltbar zwischen Es oder B. Das Instrument in B klingt eine Quinte höher als das in Es. Durch das Blasen mit Naturtönen können auch Melodien und als charakteristische zweistimmige Tonfolge die sogenannten Hornquinten gespielt werden. Auf dem Instrument in B sind mindestens 12 Naturtöne spielbar, auf dem Instrument in Es mindestens 16. Parforcehörner sind transponierende Instrumente, notiert wird immer in C im Violinschlüssel. Das Parforcehorn in B wird auch in einer Ausführung mit drei Ventilen (Wirkung der Ventile wie bei einer Trompete) gebaut. In Frankreich wird an Stelle des Parcorcehorns die auf dem Grundton D stehende Trompe de Chasse geblasen. Das Instrument wird mit der rechten Hand gehalten, die linke Hand hat eventuell nur leicht stützende Funktion. Entgegen der modernen Waldhornhaltung wird die rechte Hand nicht in die Stürze eingeführt, das Instrument wird normaler- weise offen gespielt. Das Stopfen, also das Einführen der Hand in die Stürze, wodurch der geblasene Ton um bis zu einem Ganzton tiefer klingt, wird gelegentlich angewendet, um offen nicht spielbare Töne zu realisieren. Gestopfte Töne klingen deutlich dunkler als offene Töne. Beim Instrument in Es/B können einige dieser Töne auch durch Umschalten von Es auf B realisiert werden, wenn das Stück an sich auf Es steht. Diese Methode ist jedoch bei Stücken, die für nicht umschaltbare Parforcehörner komponiert wurden, umstritten, da der klang- liche Unterschied zwischen offenen und gestopften Tönen zum Charakter dieser Stücke gehört.
Das ursprünglich verwendete Parforcehorn-Mundstück ist trichterförmig und hat einen extrem schmalen Rand. Dadurch entsteht ein sehr durchdringender Ton, der im Wald sehr weit trägt. Damit es laut „schmettert“, wird das Mundstück möglichst kräftig an die Lippen gedrückt. Beim originalen Gebrauch kommt es nicht auf „romantische Klangschönheit“, sondern auf große Lautstärke an. Früher schnitten sich deshalb die Bläser die Lippenhaut auf und ließen sie vernarben. Die so verhärtete Haut verhinderte, dass ein zu starker Druck des Mundstückes die Lippenmuskulatur durchquetschte. Moderne Parforcehornmundstücke sind im Prinzip wie Waldhornmundstücke gebaut, ein kleiner Kessel begünstigt das Blasen in hohen Lagen, ein großer Kessel das in tiefen Lagen.
Künstlerisch wird das Parforcehorn unter anderem in der romantischen Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber im „Jägerchor“ und in Joseph Haydns Oratorium Die Jahreszeiten imitiert. Die Melodie für den Freischütz lässt sich mit den 6. bis 14. Tönen der Naturtonleiter blasen.
Parforcehörner werden heute auch konzertant in so genannten Bläsercorps geblasen, die Instrumente in Es oder Es/B üblicherweise allein, wobei vierstimmige Sätze überwiegen. Das Parforcehorn in Es klingt nur einen Halbton höher als die in D gestimmte Trompe de chasse und lässt sich genau so gut wie diese überblasen. Daher können auf Parforcehörnern in Es auch die für die Trompe de Chasse komponierten Stücke gespielt werden. Begünstigt wird dies dadurch, dass höherwertige Instrumente, vor allem solche ohne Umschaltventil, mittlerweile über einen ähnlich großen Dynamikbereich wie die Trompe de Chasse verfügen.
Parforcehörner in B und solche in Es/B mit auf B-Position arretiertem Umschaltventil werden auch zusammen mit Fürst-Pless-Hörnern geblasen, wobei vierstimmige (2 Fürst-Pless-Horn-Stimmen, 2 Parforcehorn- Stimmen) und sechsstimmge (4 Fürst-Pless-Horn-Stimmen, 2 Parforcehorn-Stimmen) Sätze dominieren. Bei einstimmigen Jagdsignalen spielen die Parforcehörner eine Oktave tiefer als die Fürst-Pless-Hörner. Das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten ist selten. Gelegentlich werden Parforcehörner zum Beispiel im Rahmen einer Hubertusmesse zusammen mit der Orgel eingesetzt. Mittlerweile wird das Instrument wegen seiner ausgewogenen Klangfarbe auch bei Fanfarenzügen eingesetzt.